Grundlagen der Videoanalyse
Videositzungen durchführen
Wie präsentiere ich?
Videosequenzen sollen auf drei Ebenen Wirkung erzielen: Aktualität, Emotionalität und Informationsvermittlung.
Unter Aktualität versteht man das “Eintauchen” in die gezeigte Szene. Dein Team erhält die Möglichkeit das Vergangene erneut zu erleben und sich wieder in die Spielsituation hineinzudenken. Mit Emotionalität ist gemeint, dass Dein Team die Videosequenzen mit positiven oder negativen Gefühlen verbindet und so neben der Aktualität einen weiteren Bezug zu den von Dir gezeigten Szenen aufbauen kann. Die dritte Ebene ist die Informationsvermittlung. Auf dieser Ebene werden von Dir Informationen zu Deinem Team transportiert. Hier nimmst Du Situations- und Leistungsbewertungen vor. Versuche die Aktualität und Emotionalität auf einem hohen Niveau zu halten. Das heißt, dass Du alle Zuschauenden auf diesen Ebenen mit einbeziehen solltest. Dies erreichst Du dadurch, dass Du die Szenenauswahl reduzierst, diese dafür aber sehr gut vor- und aufbereitest. Wichtig ist dabei, dass Du positive und negative Handlungen über die Informationsebene klar kommentierst, damit alle Beteiligten die richtigen Schlüsse ziehen. Zeigst Du in einer Szene beispielsweise einen gegnerischer Eckstoß samt Entstehung und Klärung der Situation, solltest Du nicht nur auf den positiven Aspekt der Klärung, sondern auch auf die negativen Aspekte eingehen. So erhält Dein Team einen differenzierten Überblick und ist im nächsten Spiel in der Lage diese noch besser zu lösen.
Neben den Wirkungsebenen ist es wichtig, über welche Zeiträume Du Dich mit Deiner Gruppe in der Videoanalyse befindest. Ein guter Richtwert an dieser Stelle ist die Marke von 20 Minuten, die Du mit etwa acht Minuten Videomaterial füllen solltest. Innerhalb einer Videosequenz solltest Du die Haupthandlung der Szene wie bereits mehrfach erwähnt, nach etwa zwei bis drei Sekunden erst einsetzen lassen. Jede Videoszene sollte von Dir entweder beschriet oder kommentiert sein, damit Du einen Kontext für die Szene erzeugst. Je nach Wichtigkeit der Szene ist es ratsam, dass Du Zeitlupenfunktionen oder Wiederholungen bestimmter Aspekte benutzt. Zwischen den Szenen solltest Du eine Unterbrechung in irgendeiner Form durchführen, damit Deine Gruppe Zeit hat die vergangene Szene zu verarbeiten und sich auf die nächste vorzubereiten.
Wie setze ich Hilfsmittel richtig ein?
Die klassischen Hilfsmittel sind Zeichnungen sowohl in einem Video als auch an Taktiktafeln. Sie dienen der Visualisierung und Unterstützung Deiner Spielszenen. Sie helfen Deiner Gruppe dabei sowohl Deine Intentionen zu verstehen als auch die Aufmerksamkeit zu lenken. Beim Zeichnen ist es wichtig, dass Du Dich auf das Wesentliche beschränkst. Gleiches gilt auch für Deine Taktiktafel: Zeichne nur die wirklich wichtigen Wege ein. Du betrachtest die Mannscha hier im Ganzen und Verschiebungen oder einzelne Laufwege stehen im Mittelpunkt. Genau hierauf sollte der Fokus gerichtet werden, damit Deine Zuhörenden Dir folgen können.
Ein weiteres Hilfsmittel ist Deine Kommunikation mit Deinem Team. Halte sie in jeder Szene kurz und präzise, damit Deine Gruppe Dir immer folgen kann. Bleibe dabei immer sachlich und lösungsorientiert, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
Welche Möglichkeiten der Analysesitzung habe ich?
In der Videoanalyse haben sich zwei Hauptgruppen von Analysesitzungen etabliert. In einer synchronen Videoanalyse sehen alle Beteiligten die Spielszenen zum gleichen Zeitpunkt und bekommen von Dir den gleichen Input. In einer asynchronen Videoanalyse stellst Du die Inhalte bereit, welche von den anderen Beteiligten zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl abgerufen werden. Wie Du eine Analysesitzung durchführst hängt davon ab, welche Vermittlungsmethode(n) Du wählen willst. Einen großen Unterschied zu anderen Lernsituationen gibt es nicht. Wenn Du Dich für eine Frontalmethode entscheidest, bei der Du oder jemand aus Deinem Trainerstab Spielszenen ohne große Interaktionsmöglichkeit für Dein Team darstellt, kannst Du Dich für eine asynchrone Videoanalyse entscheiden. Willst Du interaktive Methoden verwenden, solltest Du synchrone Sitzungsformen in Betracht ziehen, damit alle Beteiligten mit den gleichen Eindrücken die Sitzung beenden.
Wie moderiere ich eine Analysesitzung?
Die Moderation einer Analysesitzung ist wichtig und findet immer Anwendung. Mit ihrer Hilfe leitest Du Spielszenen ein und stellst Übergänge her. So sorgst Du bereits vor der Videosequenz dafür, dass Dein Team weiß, was als nächstes kommt und worauf es möglicherweise achten soll. Vergewissere Dich dabei, dass Du nach jeder Spielszene eine Pause einlegst, damit Dein Team die vergangene Videosequenz und den daraus resultierenden Input verarbeiten kann. Lasse Nachfragen zu und kläre diese, bevor Du zur nächsten Szene wechselst. Erst wenn Du Dir sicher bist, dass jeder wieder aufnahmefähig ist, solltest Du mit der nächsten Spielszene fortfahren. Während einer Szene kannst Du abhängig von Deiner gewählten Vermittlungsmethode verbale Hinweise zur Szene geben, um die Aufmerksamkeit an die von Dir gewünschte Stelle zu lenken.